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Absicherungsbarometer
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Fri 24.01. 9:26 AMAbsicherung Edelmetalle: 25%
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Fri 24.01. 9:26 AMAbsicherung Aktien: 33%
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Wed 10.04. 1:29 PMAbsicherung Edelmetalle: 33%
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Wed 16.03. 10:29 AMAbsicherung Edelmetalle: 50%
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Mon 03.10. 3:39 PMKommando zurück: EUR/USD und Gold jetzt deutlich im Plus, DAX gibt den Großteil der Gewinne wieder ab. Absicherungsbarometer bleibt unverändert
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Mon 03.10. 2:17 PMAnleihekaufprogramm von von 60 Mrd./Monat auf 80 Mrd./Monat ausgeweitet
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Mon 03.10. 2:02 PMEZB senkt Leitzins auf 0,00% (vorher: 0,05%). Aktien steigen stark an, Euro und Gold geben deutlich ab
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Mon 03.10. 1:12 PMKurz vor der EZB-Entscheidung: Sollte der DAX die 9.900 nachhaltig überwinden, werden die Absicherungen heruntergefahren
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Mon 03.10. 3:39 PMKommando zurück: EUR/USD und Gold jetzt deutlich im Plus, DAX gibt den Großteil der Gewinne wieder ab. Absicherungsbarometer bleibt unverändert
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Mon 03.10. 2:17 PMAnleihekaufprogramm von von 60 Mrd./Monat auf 80 Mrd./Monat ausgeweitet
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Mon 03.10. 2:02 PMEZB senkt Leitzins auf 0,00% (vorher: 0,05%). Aktien steigen stark an, Euro und Gold geben deutlich ab
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Fri 24.01. 9:26 AMAbsicherung Edelmetalle: 25%
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Mon 03.10. 1:12 PMKurz vor der EZB-Entscheidung: Sollte der DAX die 9.900 nachhaltig überwinden, werden die Absicherungen heruntergefahren
Börsenlyrik
Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.
Henry Ford
Interview mit Martin Fuchs, dem Betreiber von StoxxFoxx (Teil 3 - Persönliches)
Weiter geht es in der Interviewreihe. Die ersten beiden Teile sind nun schon mehrere Monate her, nun folgen Teil 3 und 4.
Das Interview besteht insgesamt aus vier Teilen:
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Fragen zur Seite
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Allgemeine Börsenfragen
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Persönliche Börsenfragen
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Tipps
Als Kind sind Aktien ja sehr abstrakt, da ist ein Sparbuch mehr etwas zum Anfassen. Wie alt warst du denn, als du dich zum ersten Mal mit Aktien beschäftigt hast?
Martin Fuchs: Ich war 15 oder 16, wobei "damitbeschäftigt" ziemlich übertrieben wäre. Ich hatte plötzlichein paar Aktien und die Idee gefiel mir. Mich wundert aber dieVorstellung, dass ein Sparbuch etwas nicht-abstraktes zum Anfassensein soll. Mein erster Depotauszug sah meinem Sparbuch, das ichdamals hatte, zum Verwechseln ähnlich. Beides besagte, dassirgendjemand irgendwo etwas aufbewahrte, das mir gehörte. Heute weißich, dass das beim Depot der Wahrheit sogar weitaus näher kommt alsbeim Sparbuch.
Was war deine erste Aktie?
Das war Electronic Arts - oder anders ausgedrückt der Empfänger großer Teile meines damaligen Taschengeldes. Es war zu der Zeit wohl, wie heute immer noch, einer der weltweit bedeutendsten Computerspieleentwickler und ich war großer Anhänger der Sportsimulationen. Mein Vater - selbst ziemlich leidenschaftlicher Börsianer - sah wohl, wie sich deren Schachteln bei mir türmten und fragte mich, ob ich nicht ein paar Anteile von EA haben wolle. Ich war zunächst fasziniert, dass man für ein paar Mark Teile solch einer Firma kaufen konnte - in meiner Vorstellung gehörte mir natürlich gleich der halbe Laden! Ich war völlig ahnungslos, aber das war okay so, das Ganze lief wirklich auf Taschengeldniveau. Trotzdem bin ich dankbar für die Erfahrung und ich habe auch regelmäßig nach den Börsenkursen geschaut, was damals, als das Internet im Privatbereich noch kaum verbreitet war, viel schwieriger war als heute. Die Wertentwicklungen lagen jedenfalls immer in einem Bereich, den ich schon damals gut aushalten konnte. Vielleicht hatte ich deshalb nie Angst vor Aktien.
Wie hast du dein Wissen über die Finanzwelt erworben?
Zum einen habe ich viel gelesen. Bücher, Zeitschriften, etliche Quellen im Internet wie Blogs, Foren, Finanzportale mit täglich neuen Artikeln. Es gibt eine Menge zum Thema Finanzen, man kann eigentlich alles finden, was einen gerade interessiert. Zum anderen habe ich mehrere Leute in meinem Umfeld, die in der Finanzbranche arbeiten und die mir einen sehr offenen und ehrlichen Einblick gewähren. Auch sie sind mir eine große Hilfe gewesen und an dieser Stelle sei ihnen nochmal herzlich gedankt. Ich gehe davon aus, dass sie wissen, dass sie gemeint sind!
Wie hältst du dich auf dem Laufenden über Finanzthemen?
Genauso, da der Lernprozess ohnehin nicht endet. Ich lese und tausche mich mit anderen aus. Dazu gehören nicht nur Berichte über das aktuelle Tagesgeschehen, sondern nach wie vor ganz klassische Lehrbücher. Ich weiß noch so vieles nicht, was ich gerne besser kennenlernen würde. Verrückterweise lese ich so etwas total gerne, aber ich hatte zum Glück immer eine hohe Affinität für Sach- und Fachbücher. Ich bin kein großer Romanleser. Ich kann aber jeden beruhigen, der sich jetzt verängstigt fragt, ob er das auch tun muss, wenn er sich selbst um sein Geld kümmert. Das ist definitiv nicht notwendig.
Welches Buch liest Du derzeit?
Derzeit lese ich "Die Value-Investor-Ausbildung" von Guy Spier und "Die weltweiten Gesetze des erfolgreichen Tradings" von Brent Penfold.
Welches Thema interessiert Dich derzeit besonders?
Das Thema "Investment" fällt mir da natürlich spontan ein, auch wenn es sich dabei um einen Themenkomplex handelt. Für einen sehr spannenden Unterpunkt darin halte ich die psychologischen Aspekte der Börse und des Wertpapierhandels, hier gibt es sehr viel zu entdecken. Ein weiteres großes Thema, mit dem ich mich sehr gerne befasse, ist das Geldsystem, bzw. Geldtheorie. Die Frage, was Geld eigentlich genau ist und wie es entsteht, kann ja jeder mal versuchen zu beantworten. Das sind aber eher Themen, die mich generell interessieren. Mein Hauptfokus ist aktuell auf den Optionshandel gerichtet.
Wie lange hast du deine längsten Aktien gehalten bzw. wie lange hältst du sie jetzt schon?
Das waren tatsächlich meine vorhin angesprochenen ersten Aktien von Electronic Arts, die irgendwann 1996 oder 1997 in meinen Besitz gewandert sein müssen. Verkauft habe ich sie im Frühjahr 2012, also nach rund 15 Jahren.
Hast du schon einmal Aktien von einem Unternehmen erworben, das dann pleite gegangen ist?
Nein, diese Erfahrung konnte ich bislang vermeiden. Ich hatte allerdings mal recht spekulative Anleihen eines noch sehr jungen Unternehmens, das dann leider Insolvenz anmelden musste.
Hast du schon einmal Aktien gekauft, um sie direkt nach ein paar Tagen wieder zu verkaufen?
Ja, das kommt bei mir zwar recht selten vor, aber das hat es auch schonmal gegeben. Meine kürzeste Haltedauer bei Aktien bislang lag bei ungefähr zwei Stunden.
Setzt du auf Aktien für Deine Altersvorsorge? Wenn ja, hast du nicht Angst vor größeren Verlusten? Kann man sich davor irgendwie schützen?
Ich halte Aktien tatsächlich für einen sehr geeigneten Baustein in der privaten Altersvorsorge, immer vorausgesetzt, man hat etwas Geld, das langfristig nicht verplant ist. Für mich persönlich - und ich weiß, dass das viele Leute anders sehen - sind Aktien dafür sogar besser geeignet als Immobilien. Ein Grund dafür liegt darin, dass Aktien trotz aller Schwankungen die historisch höchste Rendite aufweisen. Zudem sind Aktien ziemlich kalkulierbar, man hat seinen Kaufpreis und der ist in Stein gemeißelt. Es gibt keine Nachschusspflichten, wie es beispielsweise bei Reparaturen der Fall ist. Die Aktiengesellschaft kommt niemals auf mich zu und will Geld sehen, das ich zu dem Zeitpunkt womöglich nicht habe. Dennoch handelt es sich um Produktivvermögen, es werden Waren und Dienstleistungen produziert und verkauft. An diesem Prozess ist der Aktionär wirtschaftlich beteiligt. Zudem kann er leicht in ein anderes Unternehmen wechseln, wenn er feststellt, dass er aufs falsche Pferd gesetzt hat. Das geht bei der Immobilie nicht, falls er nach zwei Jahren feststellt, dass das Dach doch nicht in so einem guten Zustand ist wie angenommen oder eine Autobahn quer durch den eigenen Garten geplant wird. Diese Flexibilität kann von hohem Wert sein. Außerdem kann ich als Anleger streuen, indem ich mein Kapital auf mehrere Unternehmen verteile. Sicherlich wird eines besser laufen und eines schlechter, aber ich bin nicht mit dem gesamten Geld an eine Sache gebunden. Bei Immobilien müssen sich die meisten Menschen jüngeren Alters schon eine beträchtliche Summe in Form eines Kredits leihen, um ein einziges Objekt erwerben zu können. Da fällt jegliche Möglichkeit der Diversifikation, also der Verteilung, flach.
Die Gefahr für Verluste besteht natürlich immer, das haben derzeit alle Anlageklassen gemein. Bei Bankeinlagen ist der Verlust sogar ziemlich sicher, da die Erträge in den allermeisten Fällen unter der Inflationsrate liegen, so dass ein Realverlust entsteht. Die Aktienmärkte zeigen durch Kurseinbrüche auch immer wieder ihre Schattenseiten. Zum Glück, und das ist beim Thema Altersvorsorge die gute Nachricht, konnten diese auf lange Sicht immer wieder kompensiert werden, selbstverständlich nicht jede einzelne Aktie, aber die Aktienmärkte in ihrem Gesamtbild. Der Verlust ist natürlich trotzdem da, auch wenn man ihn nicht durch Verkauf der Wertpapiere realisiert, aber man kann sich darauf einstellen. Auch schützen kann man sich tatsächlich, wenn man das möchte. Man kann eine Art Versicherung gegen Kursverluste in sein Depot einbauen. Mehr dazu im Bereich Absicherungen.
Gibst du etwas auf Charttechnik oder hältst du das für Kaffeesatzleserei?
Bei der Charttechnik habe ich inzwischen wahrscheinlich alle Phasen durch. Eine Weile lang habe ich das wirklich für Wahrsagerei gehalten, eine Art Horoskop für Aktien. Dennoch wird man bei längerer und aufmerksamer Beobachtung feststellen, dass es Muster gibt, die sich zu wiederholen scheinen. Ich habe der Charttechnik dann doch noch eine Chance gegeben und mir verschiedene Literatur besorgt. Was mich daran am meisten fasziniert hat, ist, dass es für eben diese ständig wiederkehrenden Muster sachliche und logische Erklärungen gibt. Die Kurse mögen völlig zufällig sein, niemand kann sie prognostizieren, aber die Reaktion der Marktteilnehmer darauf ist keineswegs willkürlich. Der Charttechnik wird oft vorgeworfen, dass sie aufgrund von ein paar Linien und Kerzen meint, die Zukunft voraussagen zu können. In Wahrheit hilft sie nach meinem Verständnis vielmehr, das Vergangene zu interpretieren und DIESE Erkenntnis für gewisse Wahrscheinlichkeiten in der Zukunft zu nutzen. Der Chart ist also Ausdruck des Marktverhaltens und weniger der Auslöser dessen. Das im Detail nachzuvollziehen ist aber jetzt gar nicht wichtig, ich zumindest nutze die Charttechnik inzwischen gerne und bin immer wieder erstaunt über manche Symmetrien.
Außerdem setze ich ziemlich stark auf Stimmungen und handle gerne Emotionen wie Angst und Euphorie. Man stelle sich zwei Unternehmen vor: Beim einen steigt der Chart und damit der Kurs seit langer Zeit kontinuierlich an. Beim zweiten sinkt der Wert bereits seit Monaten oder Jahren und ein Ende ist nicht absehbar. Ein Blick auf den Chart sagt mir doch sofort, bei welcher Hauptversammlung die gut gelaunten Investoren sitzen und auf welcher Katerstimmung herrschen dürfte.
Sollte man Kinder/Jugendliche mit Aktien vertraut machen, und hast du Ideen, wie das gelingen könnte?
Es wäre sicherlich keine schlechte Sache, Kinder und Jugendliche über Finanzen im Allgemeinen und auch Aktien als Teil dessen aufzuklären. In anderen Ländern wie den USA oder bei unseren Nachbarn aus Frankreich funktioniert das weitaus besser als in Deutschland, dort glaubt man an die Stärke der landeseigenen Unternehmen und die Chancen durch eine Beteiligung mittels der Aktie. In Deutschland herrscht ohnehin große Skepsis gegenüber der Industrie. Unsere großen Unternehmen, die in der Welt ein hohes Ansehen genießen, stoßen hier eher auf Widerstände, da vielfach ein Bild gezeichnet wird, in dem sich die Großkonzerne Privilegien erschleichen, die ihnen nach Meinung vieler nicht zustehen. Ob das gerechtfertigt sein mag oder nicht, möchte ich an dieser Stelle gar nicht diskutieren. Im Ergebnis dieser Entwicklung ist es natürlich nicht besonders en vogue, sich an ihnen finanziell zu beteiligen. Dazu kommt, dass sich viele Deutsche am Neuen Markt nach langem Zögern wieder an das Abenteuer Aktie herangewagt und prompt die Finger verbrannt haben. Diese negativen Erfahrungen werden natürlich an die nächste Generation weitergegeben, das ist ja auch nachvollziehbar. Es fehlt aber vielfach der Gegenpol, der auf die Chancen hinweist, die der Aktienmarkt bei allen Gefahren dennoch birgt.
Es gibt einige Initiativen, die unter anderem Börsenspiele für Jugendliche ausrichten. Auch wenn ich solche Börsenspiele oftmals skeptisch betrachte, da viele von ihnen eher zu wilden Zockereien mit Spielgeld animieren, die nichts mit der realen Stresssituation des Börsenhandels zu tun haben, sind sie ein erster Schritt in die richtige Richtung. Letztendlich muss es darauf hinauslaufen, Berührungsängste abzubauen und den Aktienhandel als erlernbares Handwerk zu begreifen.
Was war dein bestes/schlechtestes Investment?
Besonders gut erinnere ich mich tatsächlich an mein schlechtestes Investment. Das war zu Beginn der Zeit, in der ich begann, aktiver am Aktienmarkt zu agieren. Die Commerzbank-Aktie hatte über einige Wochen massiv an Wert verloren und stabilisierte sich unter starken Schwankungen ein wenig. Aus irgendwelchen mir selbst unerfindlichen Gründen war ich überzeugt davon, dass die Chancen für eine stärkere Aufwärtsbewegung ganz gut stünden und das Risiko nach unten sehr begrenzt wäre und kaufte ein paar ein. Immerhin nicht allzu viele - wenn ich im Rückblick einen positiven Aspekt daran nennen müsste, wäre es dieser. Ich habe es sogar irgendwie hinbekommen, sie nach ein paar Wochen mit einem kleinen Gewinn wieder zu verkaufen, dennoch hatte ich keine Ahnung, was ich da tat und welches Risiko ich eingegangen bin. Es war nicht vom Ergebnis mein schlechtestes Investment, aber unter handwerklichen Gesichtspunkten mein mit Abstand miesester Trade. Im Rückblick habe ich beinahe alles falsch gemacht und bin mit einem blauen Auge davon gekommen. Auch das kann an der Börse passieren, das Ergebnis entspricht nicht immer der eigenen Leistung.
Beim besten Investment weiss ich derzeit gar nicht, woran ich das festmachen könnte. Ich habe Apple im Frühjahr 2013 ziemlich nahe am Zwischentief gekauft, als sie niemand haben wollte und der Abgesang die Runde machte. Das wäre - splitbereinigt - heute bei etwa 44 EUR und inzwischen hat sie sich wieder auf über 110 EUR hochgearbeitet. Allerdings habe ich sie auch noch und zu einem guten Investment gehört meist auch ein guter Ausstieg, den es noch zu realisieren gilt. Mein bester Kurszuwachs war vermutlich 3D Systems, die sich von meinem Kaufkurs im Herbst 2012 bis Anfang 2014 mehr als verdreifacht hat. Aber auch da war das Risiko entsprechend hoch.
Was sind deiner Meinung nach deine größten Stärken und Schwächen beim Handel?
So etwas ist immer schwierig zu beantworten. Ich denke, ich bin ganz gut darin, die Nerven zu bewahren und die Fakten sprechen zu lassen. Die Börse wird in den Medien manchmal recht extrem kommentiert, auf Euphorie folgt wenige Tage später Furcht und blankes Entsetzen. Die Botschaft lautet immer wieder "Tu etwas!", dabei sprechen die historischen Ergebnisse eine andere Sprache. Wenn man sich dazu verleiten lässt, entsprechend dieser Emotionen zu handeln, ist man meistens spät dran, man steigt zu spät aus und meist auch zu spät - nämlich zu höheren Kursen - wieder ein. Das bedeutet ja nicht, dass man jeden Crash bis zum bitteren Ende aussitzen muss, es gilt vielmehr, die immer wieder auftretenden Rumpler von den wirklich problematischen Situationen zu unterscheiden. Es ist wirklich die ruhige Hand, auf die es bei meiner Vorgehensweise ankommt. Desweiteren hänge ich überhaupt nicht dem Klischee an, dass man an der Börse schnell reich wird. Diejenigen, denen es gelungen ist, das zu erreichen, sind fast ausschließlich unglaubliche Risiken eingegangen. Ich sagte es bereits, Chancen und Risiken geben sich immer die Hand. Für mich sind solche Risiken nicht das Wahre, das weiß ich und danach richte ich mich. Wenn ich mal ein heißes Eisen anfasse, nehme ich grundsätzlich viel weniger Kapital in die Hand, als wenn ich eine solide Aktie kaufe. So wird es mit dem schnellen Reichtum nichts, aber den schnellen Börsentod erleidet man so auch nicht.
Schwächen habe ich sicher einige, immerhin kenne ich ein paar davon. Manchmal trauere ich verpassten Chancen nach, anstatt die Situation einfach neu zu bewerten, als ob nichts gewesen wäre. Es ist immer ärgerlich, für zu langes Zögern bestraft zu werden, wenn die Idee eigentlich richtig war, aber es kommt natürlich immer wieder vor. Darüberhinaus stört mich auch noch die eine oder andere Wissenslücke. Einerseits hinsichtlich ökonomischer Zusammenhänge, die oftmals wirklich sehr komplex sind. Andererseits würde ich mich mit Optionen und Futures gerne noch besser auskennen.
Hast du Vorbilder zum Thema Investment?
Die meisten Börsianer würden das jetzt vehement bestreiten und darauf hinweisen, dass jeder sein eigenes zu ihm passendes System finden muss, anstatt die Handelsaktivitäten eines Börsen-Gurus zu kopieren. Das stimmt zwar auch, dennoch kann es hilfreich sein, andere zu beobachten. Letztendlich besteht jede Börsenstrategie aus mehreren Bausteinen und nicht alle davon müssen neu erfunden werden. Im deutschsprachigen Raum fallen mir spontan Leute wie Dirk Müller, Prof. Max Otte, Dr. Bert Flossbach oder Tim Albrecht ein. Von ihnen allen habe ich irgendetwas Wichtiges gelernt. Als im vergangenen Jahr schon kaum noch Schnäppchen am Markt zu finden waren, ging es für mich eher darum, unter den ohnehin schon teuren Aktien die besten zu finden. In der Phase habe ich mich vom klassischen Value Investing gemäß Otte und Co. wieder ein wenig gelöst. Da waren mir die Informationen von Mark Minervini eine große Hilfe. Und wenn wir schon in den USA sind, muss ich noch David Einhorn anführen. Seine Fähigkeit, Unternehmen akribisch zu durchleuchten, ist phänomenal. Auch wenn Hedgefonds hierzulande sehr verpöhnt sind, ist "David the goliath" meiner Ansicht nach zurecht eine Legende der Wall Street.
Welche Produkte handelst du?
Vornehmlich Aktien. Dazu kommen, wenn auch nur zu unwesentlichen Teilen, Optionsscheine. Put-Optionsscheine für Absicherungen, klassische Call-Optionsscheine mit langer Laufzeit auf Wertpapiere oder Rohstoffe. Sehr selten auch Stay-High-Optionsscheine auf Aktien. Im Zertifikatebereich benutze ich gerne Knock-Out-Zertifikate für Absicherungsgeschäfte für Aktien oder Edelmetalle oder Bonuszertifikate auf Aktien defensiver Natur, die bereits recht teuer sind, aber immer noch Potential haben. Zum sehr kurzfristigen Trading oder auch als sehr schnelle Absicherung bei unerwartet heftigen Bewegungen verwende ich CFDs. Wie gesagt, ich möchte meinen Werkzeugkasten in den nächsten 1-2 Jahren noch um Optionen und möglicherweise Futures erweitern, dafür könnte ich auf Optionsscheine und Zertifikate verzichten.
--- Teil 4 (Tipps) folgt in Kürze ---